Schmuggler, Zöllner
und die Kaffeepanzer
Die wilden Nachkriegsjahre an der deutschen Westgrenze
von Wolfgang Trees

Im Jahr 2002 erschien dieses Buch des Aachener Journalisten Wolfgang
Trees. Dieser hatte sich schon früher mit dem Thema der Nachkriegs-Schmuggelzeit
beschäftigt (z.B. mit der Serie "Kaffee, Krähenfüße
und Kontrollen" in der Aachener Volkszeitung, die auch in Heftform
verbreitet wurde). In dem Buch "Schmuggler, Zöllner und die
Kaffeepanzer" hat er eine Unzahl von Informationen über die
Grenzsituation der Nachkriegszeit aufgezeigt, in der sowohl die Situation
der Zöllner und Besatzer, aber auch die der Schmuggler wiedergegeben
ist.
Zum Inhalt des Buches:
In insgesamt 32 Kapiteln werden jeweils einzelne Themen/Vorkommnisse
aufgezeigt und analysiert.
Des weiteren gibt es noch ein Vorwort, Orts- und Bilderverzeichnis,
Anmerkungen über den Autor und Hinweis auf andere Bücher
runden den Inhalt ab.
In dem Buch sind eine Menge Zeichnungen und Fotos enthalten, die sowohl
aus Privatbeständen, als auch aus zeitgenössischen Zeitungsartikeln
und aus amtlichen Quellen stammen dürften.
Das Buch ist gerade erschienen und über den Buchhandel erhältlich
(siehe unten).
Zusammenfassung aus meiner Sicht:
Das Buch ist eine große Fundgrube sowohl für diejenigen, die
sich einen Überblick über die Zollgeschichte und die Situation
an der Grenze in der Nachkriegszeit verschaffen wollen, als auch für
diejenigen, die sich für die Aachener Regionalgeschichte interessieren.
Viele Geschichten und Anekdoten sind hier zusammengefaßt worden.
Durch die Befragung von Zeitzeugen und den "Originalpersonen"
der Geschichten zeigt das Buch die Lebenssituation beider Seiten, nämlich
der Schmuggler und auch der Zöllner (sowie der Besatzungsmächte)
auf, die sich damals regelrechte Gefechte lieferten. Durch die dargestellten
Bilder, die augenscheinlich großenteils aus Privatbesitz zur Verfügung
gestellt wurden, werden die Geschichten untermauert, so daß sich
auch diejenigen ein Bild dieser Zeit machen können, die sich noch
nicht damit befaßt haben. Es werden die "Arbeitsgeräte"
beider Seiten gezeigt, z.B. die Schmuggelpanzer, aber auch die Fahrzeuge
des Zolls (Stichwort Besenporsche), die in den nachfolgenden Prozessen
und Zeitungsartikeln eine große Rolle gespielt haben.
Durch die Tatsache, daß beide Seiten zu Wort kommen, ist dieses
Buch auch nicht einseitig in der Argumentation, sondern unparteiisch.
Man könnte sagen: "Alle bekommen ihr Fett weg."
An dieser Stelle möchte ich noch die Buchbeschreibung des Verlages
anfügen:
Der allergrößte Schmuggler aller Zeiten
150 Schmuggler und Zöllner berichten über die wilden
Nachkriegsjahre im Dreiländereck Aachen-Eifel/ Maastricht-Hasselt/Eupen-Lüttich
Knapp 150 Euro Rente bezieht er. Auf die Frage, wovon er lebe,
antwortet der allergrößte Schmuggler aller Zeiten aus
der Region, ein Belgier: "Vom essen und trinken!" Der
Mann, der in den Nachkriegsjahren die Idee mit den "Schmuggelpanzern"
hatte, diese finanzierte und (trotz sechs Jahren Gefängnis
in Deutschland und in Belgien) dabei wohlhabend wurde, erzählt
seine bewegte und teils bewegend-tragische Geschichte exklusiv im
neuen Buch des Aachener Journalisten Wolfgang Trees.
Trees hat zwanzig Jahre lang recherchiert und insgesamt rund 150
Augenzeugen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden befragt.
Das Ergebnis dieser Arbeit ist jetzt das neue Buch mit dem Titel
"Schmuggler, Zöllner und die Kaffeepanzer/Die
wilden Nachkriegsjahre an der deutschen Westgrenze".
Auf 440 Seiten mit 460 Fotos in 32 Kapiteln werden die "wilden
Jahre" im Buch aus dem Aachener Triangel-Verlag (www.triangel-verlag.de)
zwischen 1945 und 1955 für 35 Euro geschildert.
Mit 20 Millionen D-Mark Jahresumsatz hat der Kaffeeschmuggel wesentlich
zum Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg in der Region Aachen
beigetragen. Als 1953 die Kaffeesteuer gesenkt und die Schmuggler
arbeitslos wurden, mußte auch der Zoll Arbeitsplätze
abbauen. 53 Tote waren zu beklagen, die meisten von ihnen Schmuggler,
darunter sogar Jungen und Mädchen.
Aber auch Lustiges gab es an der "Aachener Kaffeefront":
Die von den Spenden der Kaffeeschmuggler im Eifeldorf Schmidt erbaute
Kirche "Sankt Mokka", Kaffeesäcke im Bauch von Lokomotiven,
in Särgen und in Leichenwagen. Und der Zöllner antwortete
auf die Frage seiner Frau, was man am Abend essen solle: "Mal
sehen, was wir heute zu verzollen haben!" Vom späteren
WDR-Moderator Chris Howland ("Mister Pumpernickel") behauptet
ein Augenzeuge, der damalige junge britische Leutnant habe "den
ganzen lieben Tag lang" in der Bar der britischen Besatzungsbehörde
in der Aachener Franzstraße verbracht. Willi Millowitsch,
der Boxer "Müllers Aap" und Peter Frankenfeld sind
ebenfalls im Buch abgebildet. Sie trugen sich ins Gästebuch
der Zöllner ein, Millowitsch als "Der Fronthahn"
am 14. Januar 1956.
Daß schon die Römer "Krähenfüße"
legten (damals "Fußangeln" genannt), daß die
Briten sie 1944 bei der alliierten Invasion in der Normandie verwendeten
und daß es heute Krähenfüße aus Vollgummi
als Hundespielzeug gibt, wird ebenfalls berichtet. So steht im Vorwort
des Buches (ISBN 3-922974-06-6, Startauflage 10 000 Exemplare) nicht
das Foto des Autors, sondern von Jack Russell-Terrier "Charly"
mit aufgerichtetem Öhrchen vor seinem ureigenen "Krähenfuß".
Wolfgang Trees, Jahrgang 1942, hat bisher über 20 Bücher
veröffentlicht, darunter "Schlachtfeld zwischen Maas und
Rhein" (mit 1 000 Fotos) und "Hölle im Hürtgenwald"
(13. Auflage). Trees war langjähriger Chefreporter der "Aachener
Zeitung" und danach 20 Jahre lang Chefredakteur der Rheinbraun-Mitarbeiterzeitschrift
"Revier und Werk" in Köln.
Wolfgang Trees: "Schmuggler, Zöllner und die Kaffeepanzer/Die
wilden Schmuggeljahre an der deutschen Westgrenze." 440 Seiten,
460 Fotos, 35 Euro. Triangel-Verlag, Aachen (www.triangel-verlag.de),
ISBN3-922974-06-6. |
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